Im Jahr 1911 gab es den wärmsten Sommer in Mitteleuropa im Zeitraum von 1874 bis 1946 sowie den trockensten Sommer in Deutschland im Zeitraum von (mindestens 1881) bis 1975
Vorgeschichte:
Bereits am 30.03.1911 verzeichnet Cottbus einen Sommertag = einen Tag mit mehr als +25°C
Am 19.04.1911 herrschen in Deutschland verbreitet Temperaturen von über +25°C.
Am 28.06.1911 wird die Sitzung des preußischen Abgeordenetenhauses wegen unerträglicher Hitze vertagt.
am 23.07.1911 erreicht die seit Wochen anhaltende Hitzewelle in Berlin mit +33°C einen Höhepunkt.
In Magdeburg werden an diesm Tag +37,5°C, in Jena +39,9°C gemessen.
Bis Ende Juli wird in Berlin sogar mehrmals die +35°C-Marke überschritten.
Am 03.08.1911 verfügt das preußische Kultusministerium wegen der anhaltend großen Hitze, dass der Unterricht in den Schulen ausfallen darf.
In Frankfurt am Main werden alleine im August 25 Sommertage registriert.
In Berlin fallen im August insgesamt nur 7 mm, in Bern 1 mm u. in Genf 5 mm an Niederschlägen.
In Berlin werden im Jahr 1911 insgesamt 53 Sommertage gezählt, am Niederrhein sogar 80.
Folgen:
In einigen Regionen Deutschland führt der trockene und heiße Sommer zu Mißernten.
Die Kartoffelernte erreicht nur 75%, die Zuckerrübenernte bringt es gar nur auf 60% des Vorjahres.
Katastrophal fällt auch die Heu- u. Futtermittelernte aus.
Die Grundnahrungsmittel verteuern sich.
Diese Postkarte ins Ausland wurde am 08.08.1911 in Berlin-Charlottenburg aufgegeben:
Der 08.08.1911 war ein Dienstag. Der Absender schreibt "Vorigen Sonntag bekam ich nämlich einen Hitzschlag und habe 8 Tage lang im Bett gelegen." Demnach hat ihn der Hitzschlag am Sonntag, dem 30.07.1911 ereilt, also exakt in der Phase als in Berlin an mehreren Tagen nacheinander eine Hitze von mehr als +35°C herrschte.
Liebe Grüße
Rüdiger