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Dauerserie Hindenburg-Medaillon

Moderator: Rüdiger



Beiträge: 2537
Liegt eine 3-Pfennig-Hindenburgmedaillon gestempelt als lose Briefmarke vor uns, hat sicher jeder umgehend das Wasserzeichen bestimmt und kann die MiNr. benennen. Was aber wenn eine solche Marke auf einer Unterlage klebt?

Hier klebt eine auf Brief, was die Sache zu Beginn noch spannender macht. Denn es könnte bis hierher eine MiNr. 513 Y sein. Auf Brief bewertet der MICHEL Briefe-Katalog (Ausgabe 2012/2013) eine MiNr. 513 Y bereits als MiF (Mischfrankatur) mit 2.000.-- MichelEuro. Als EF (Einzelfrankatur) wird keine Bewertung in MichelEuro angegeben. Zurzeit nicht möglich.
hindenburgmedaillon-3-1.jpg


Der Poststempel macht einen guten Eindruck und ist sicherlich echt.
hindenburgmedaillon-3-2.jpg


Natürlich kann es auch eine unbedeutende MiNr. 482 sein. ;)

Aber wie sollte ein junger Sammler mit seinem Traum von der teuren Briefmarke umgehen und die MiNr. bestimmen, ohne sein Ganzstück zu ruinieren? Ablösen käme nicht in Frage. Und Geld für eine BPP-Prüfsendung ist auch nicht genügend im Sparschwein. Eltern und Großeltern verweigern jegliche finanzielle Unterstützung. Der Jugendgruppenleiter? Welches sachliche Gespräch würde er wohl führen? Wenn er denn befragt werden würde.

Liebe Grüße
Matthias


Beiträge: 2537
So gern man diesen Stempeltyp in Belegesammlungen aufnimmt, bei der MiNrn.-Bestimmung ist er wenig hilfreich, enthält er doch keine Datumszeile.

Diese 4-Pfennig-Hindenburg ist die Einzel-Frankatur auf einer Ortsdrucksache.
hindenburgmedaillon-4pf.jpg


Das leere nicht zugeklebte Kuvert ist nicht sehr ausgebeult. Der Stempelabschlag lässt eine ebene Stempelunterlage vermuten. Alles könnte auf eine Verwendungszeit bis Ende November 1933 hindeuten. Da die Entscheidung zwischen der MiNr. 483 und der MiNr. 514X aussteht, könnten das zielführende Informationen sein. Die MiNr. 514X wurde erst im Februar 1934 verausgabt. Ab Ende 1933 war der Portosatz 3 Pfennig für eine Ortsdrucksache bis 20 Gramm.

Was, wenn es sich um eine Überfrankatur oder eine Gewichtsstufe höher handelt?

Auch in diesem Fall geht ohne Literatur, sprich Katalog und Farbentafeln, fast gar nichts.

Die MiNr. 483 soll laut MICHEL mit„dunkelpreußischblau“ und die MiNr. 514X „schwärzlichgrauultramarin" bestimmbar sein. In den MICHEL-Farbenführer (37.Ausgabe) sind beide Markenfarben aufgenommen worden:
dunkelpreußischblau.jpg
schwärzlichgrauultramarin.jpg


Nach einer kleinen Weile konzentrierten Hinsehens habe ich mich für die MiNr. 483 entschieden.

Liebe Grüße
Matthias


Beiträge: 17530
Diese EF einer Hindenburg zu 15 Pfennig, MiNr. 520 mit Wasserzeichen Hakenkreuze, auf einer Postkarte nach Dänemark konnte ich heute beim Stadtflohmarkt in Köln aus einer Grabbelkiste mit Ansichtskarten ziehen:

IMG.jpg
15 Pfennig war im Deutschen Reich vom 01.01.1925 an die korrekte Portostufe für Postkarten ins Ausland.

Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag Sa 31. Mai 2014, 20:48

Beiträge: 2537
Mit dem MICHEL-Farbenführer kann ich möglicherweise die Farbe bestimmen, aber beim Bestimmen des Wasserzeichens bin ich bei "Marke auf Brief" ein wenig hilflos.

Wie bestimmt man zum Beispiel bei der MiNr. 520 das Wasserzeichen? Wie "sehe" ich da "Hakenkreuze"? Geprüfte Vergleichsstücke (auf Brief) müssen nicht unbedingt eine einfache Lösung des Problems sein.

1940 hatte bei Postsendungen ins benachbarte Dänemark schon jahrelang das OKW (Oberkommando der Wehrmacht) sein wachsames Auslandsauge auf den Poststücken. Ein Zensurstempel belegt das sehr eindrucksvoll.
hindenburg-medaillon-15er-1.jpg
hindenburg-medaillon-15er-2.jpg


Bei dem Exemplar der 15-Pfennig-Hindenburg-Medaillon habe ich mich letztendlich für die 520 entschieden, aber ganz sicher bin ich mir da nicht. Hakenkreuze kann ich nämlich keine erkennen.
hindenburg-medaillon-15er-3.jpg


Liebe Grüße
Matthias


Beiträge: 2537
Einfacher geht es wahrlich nicht, wenn ein so genannter "Trauerrand" den Wasserzeichenweg weist. Da braucht man wirklich nur im MICHEL nachschlagen.

Die Drucksache ist korrekt freigemacht.
hindenburg medaillon mit schwarzrand -1.jpg
hindenburg medaillon mit schwarzrand -2.jpg


Liebe Grüße
Matthias

Beitrag Sa 31. Mai 2014, 22:46

Beiträge: 17530
Hallo Matthias,

ob es sich bei den Marken der Dauerserie Hindenburg auf Beleg um das Wasserzeichen Waffeln oder Hakenkreuze handelt erkennt man relativ einfach, indem man den Beleg sehr flach in Richtung Lichtquelle hält und fast waagerecht auf die Oberfläche der aufgeklebten Marke schaut, was am besten bei Tageslicht funktioniert.

Das Wasserzeichen Waffeln ist so garantiert immer deutlich zu erkennen, das Wasserzeichen Hakenkreuze nicht immer, aber meistens.

Erkennt man nicht eindeutig das Wasserzeichen Waffeln, dann handelt es sich mit Sicherheit um eine Marke mit dem Wasserzeichen Hakenkreuze!

Einfach mal ausprobieren!!!

Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag So 1. Jun 2014, 21:54

Beiträge: 2537
Bei diesem Exemplar hatte ich alles Tageslicht benutzt was ich heute verfügbar war. Gesehen habe ich keine Hakenkreuze. Nur gut, dass der Trauerrand die Zuordnung vereinfacht.
hindengurg-medaillon-8er-1.jpg
hindengurg-medaillon-8er-2.jpg


Mal ein Blick in einen fast 80 jährigen Umschlag mit der inzwischen brüchig werdenden Gummierung.
hindengurg-medaillon-8er-3.jpg


Liebe Grüße
Matthias

Beitrag Mi 18. Jun 2014, 22:51

Beiträge: 17530
EF einer Hindenburg zu 15 Pfennig, MiNr. 520 mit Wasserzeichen Hakenkreuze, auf einer Postkarte nach Norwegen am 22.03.1937:

IMG_0002.jpg
IMG_0003.jpg
Interessant bei diesem Maschinenstempel sind die verschieden großen beiden Ziffern "2" sowie "3" in der Datumsangabe.

Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag So 22. Jun 2014, 18:25

Beiträge: 17530
Die Postwertzeichen des Deutschen Reiches waren auch im Protektorat Böhmen und Mähren frankaturgültig.

Dieser Fernbrief vom 13.04.1942 ab KÖNIGGRÄTZ = Hradec Králové aus dem entsprechenden Oberlandratsbezirk Böhmens lief nach Salzburg, zu dieser Zeit also in die "Alpen- und Donau-Reichsgaue", vormals "Ostmark", denn so wurde Österreich damals im Deutschen Reich bezeichnet, und wurde portorichtig zum Inlandtarif mit einem Wert zu 12 Pfennig, MiNr. 519, freigemacht:

IMG_0001 - Kopie.jpg
Liebe Grüße
Rüdiger

Beitrag Di 24. Jun 2014, 23:26

Beiträge: 17530
Dieser Beleg vom 24.06.1936 aus MERSEBURG zeigt eine MiF von einer MiNr. 519, 12 Pfennig schwärzlichrosa(rot), Wasserzeichen Hakenkreuze sowie einer MiNr. 521, 20 Pfennig (lebhaft)cyanblau, Wasserzeichen Hakenkreuze:

IMG_0002.jpg
Der Beleg ist als Fernbrief (12 Pf) per Nachnahme (20 Pf) portorichtig frankiert.

Die zwei Dreieckstempel "-2" in Schwarz sind Postlagerstempel. Sie wurden abgeschlagen, nachdem der Beleg sich als nicht sofort zustellbar erwies und der Empfänger daher benachrichtigt wurde, diesen Beleg bei der Post abzuholen. Die ihm dafür eingeräumte Frist von einer Woche lief bis zum 02.07.1936, daher die "-2" im Dreieckstempel!

Liebe Grüße
Rüdiger

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